Das Wesen des Tschechoslowakischen Wolfhundes

Bald werden sie herausfinden und lernen, dass ein Wolfhundwelpe kein normaler, einfacher Welpe ist. Er ist wilder, ausdauernder, erfinderischer und folgt dir überall hin. Er ist wortwörtlich abhängig von dir!

Die Basis für das Zusammenleben mit dir ist die Sozialisation schon im jüngsten Welpenalter. Der Wolfhund ist sehr resistent gegen Wettereinflüße, ein ausdauernder Traber, hoch intelligent und handelt unabhängig. Seine Laute sind identisch mit Wölfen, er bellt kaum, heult dafür umso öfter. Seine Körpersprache ist unvergleichbar deutlicher als bei anderen Hunderassen. Er ist aktiv, braucht Bewegungsfreiheit und keine Monotonie. Es gibt Probleme mit dem Rückruf, dem Jagdtrieb, dem Temperament und überwiegend dem Alleinbleiben, aber mit dem richtigen Training und einem gewillten Besitzer, kann der Hund es zumeist meistern ... zumindest in Teilen. Deswegen ist es auch kein idealer Arbeitshund im Vergleich zu einem Deutschen Schäferhund, auch wenn es unheimlich talentierte TWHs gibt. Ein TWH will in allem einen Sinn sehen, er tut nichts einfach so. Das Training muss auf Freundschaft und Motivationen basieren, eine harte Hand kann mehr kaputt machen als helfen, aber ein Leben mit totaler Freiheit und ohne jegliche Grenzen schadet dem Hund noch mehr.

Ziemlich einzigartig - der Charakter kann mit keiner anderen Hunderasse (außer vielleicht Saarloos Wolfhunden) verglichen werden.

Temperamentvoll - Rüden wie auch Hündinnen können sehr temperamentvoll sein, dieses sollte in die richtigen Bahnen gelenkt und für eine Aufgabe genutzt werden. Sie sind keine Molosser, sie sind voll von Leben, fröhlich und voller Energie.

Sehr aktiv - Der TWH ist definitiv nicht das richtige für jemanden, der gerne zuhause ist, ständig vor dem Fernseher oder Rechner hockt und nicht den Wunsch hat, sich täglich für mehrere Stunden mit dem Hund zu beschäftigen.

Nicht wählerisch bei den Lebensumständen - Der TWH ist glücklich über ein Haus mit Garten, aber ist auch in einer Stadt nicht unglücklich. Das wichtigste ist, dass er bei seiner Familie sein kann und etwas zu tun hat.

Unnachgiebig - Einen TWH müde zu bekommen ist fast aussichtslos. Er ist sehr ausdauernd, beispielsweise kann er Ausdauerläufe bis 100km laufen, bei einem Tempo von 11 bis 15 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Er kann 7-8 Stunden ohne Pause laufen und braucht dann nur eine kurze Regenerationsphase. Man kann ihn mit geistiger Arbeit deutlich effektiver auslasten als mit körperlicher Arbeit.

Gelehrig - im Guten wie im Bösen. Sie lernen Türen zu Öffnen, sie lernen die täglichen Routinen und werden .vorausahnen" was als nächstes passiert, aber mit richtiger Motivation und Zielsetzung werden sie mit und für dich arbeiten und auch Unterordnungsprüfungen bestehen.

Schlau - Er stellt seinen Besitzer in Frage, warum eine Übung genau so gemacht werden muss und warum er nicht jagen darf und immer auf Zuruf kommen soll ... Er wird versuchen sie davon zu überzeugen, dass das was sie wollen Unsinn ist und nicht gemacht werden muss. Er wird sie sogar so weit bringen, dass sie ihn dafür belohnen, dass er so gut mitgedacht hat.

Reagiert schnell und unabhängig - In unbekannten Situationen zunächst gehemmt, handelt der TWH doch unabhängig und nutzt seine hohe Intelligenz

Wetterfest - Egal ob heißer Sommer, regnerischer Herbst, Nebel oder kalter Winter ... Das Fell mit der dichten Unterwolle schützt ihn. Aber der TWH bevorzugt eher kälteres Wetter.

Selbstreinigend - Auch wenn der TWH sich im Matsch gerollt hat ... der Matsch trocknet auf dem Fell ab und fällt herunter. Der TWH kümmert sich selbst um seine Sauberkeit und muss nur selten gebadet oder gebürstet werden.

Extrem vertrauensvoll zum Besitzer - Der TWH ist abhängig von ihm und braucht „seinen" Besitzer mehr als einen großen Garten, in dem er allein gelassen wird. Dies ist auch einer der Gründe, warum er kein perfekter Grenzschutzhund war, die Hundeführer haben einfach zu oft gewechselt.

Sehr sozial - Der TWH ist durch Loyalität und seine enge Bindung an das Rudelleben gebunden, so wie es auch Wölfe sind. Es wäre ideal, wenn der TWH immer bei seiner Familie / seinem Rudel sein kann oder einen weiteren Hund als Begleiter hat. Er ist glücklicher im Rudel als allein draußen.

Unabhängig handelnd - Er handelt eigenständig, nutzt seine hohe Intelligenz und schnelle Auffassungsgabe. Er wird alles anwenden, was du ihm beigebracht hast oder er aus früher Erfahrung gelernt hat.

Deutlich differenziertere Mimik als bei anderen Hunden - Die Bandbreite von Mimik und Ausdrucksvermögen ist sehr differenziert, kann Überraschung, Freude und selbst Unschuld {fehlendes Schuldbewusstsein) ausdrückend, wenn er etwas Unerwünschtes gemacht hat.

Mag nicht allein sein - Wolfhunde verstehen Alleinsein als einen Ausschluss vom Rudel und damit als eine Art von Bestrafung. Dies kann zu Aggression, Scheue und lautstarken Ausdrücken der Unzufriedenheit führen. Daher ist es notwendig das Alleinbleiben ab dem Welpenalter zu trainieren, selbst wenn man davon ausgeht, dass der Hund nie allein bleiben muss. Es wird sicher irgendwann eine Situation kommen, wo er es doch mal muss!

Nicht aggressiv- trotz des grimmigen "Looks" eines Wolfes und den Wolfsaugen mit durchdrigendem Blick ist der TWH liebevoll und verspielt, aber nicht aggressiv. Deswegen ist er auch nicht der beste Wachhund. Er ist eher reserviert. Sie haben aber trotzdem einen gewissen Grad an Schärfe und Verteidigungswillen mit dem man arbeiten muss. Sie sind vor allem gleichgeschlechtlich aggressiv und ihr Territorium mit negativen Intentionen zu betreten, ist vielleicht nicht die schlaueste Idee ...

Beißt nicht grundlos - Alles hängt von Sozialisation und Training ab. Es gibt eher scheue und eher aggressive Tiere, genauso wie besonders freundliche. Er ist auch nicht aggressiver als jede andere Rasse, die nicht gut sozialisiert und trainiert wird. Wenn sein eigenes Leben bedroht wird, wird er sich wehren, selbst gegen seinen Besitzer.

Abhängig vom Rudel und seiner Hierarchie - Sei der Anführer und zeige, dass es sich auszahlt zu folgen. Besonders junge Rüden in der Pubertät werden versuchen, sich in der Hierarchie hochzuarbeiten. Dies ist nicht tolerabel, der Hund muss seinen Platz kennen. Wenn etwas verboten ist, dann ist es ausdrücklich verboten; klar, deutlich und dauerhaft. Eine Position zu Übernehmen beginnt unschuldig, durch Knurren am Futter, keinen Platz auf der Couch frei zu machen, nicht zu kommen, wenn er gerufen wird ... In der Pubertät ist es noch wichtiger einen Fokus auf Regeln und ihrem Befolgen zu legen. Ohne Ausnahme!

Sehr guter Sucher- Keine Spur ist zu schwer für einen gut trainierten Wolfhund, selbst unter schweren Bedingungen.

Exzellenter Wanderbegleiter- Er liebt Schnee und Wasser in all seinen Formen und Temperaturen. Er kann stundenlang laufen, auch vor oder neben einem Fahrrad. Er ist sehr gut für verschiedenste Sportarten einsetzbar und wird nur sehr langsam müde.

Hat mit manchen Übungen Probleme - Ballspiele, Bellen auf Kommando und Schutzdienst sind seine Schwächen, aber mit der richtigen Motivation und einem guten Ansatz können auch diese Probleme Überwunden werden. Mach das Training kurz, abwechslungsreich und unterhaltsam. Lange Trainingszeiten und viele Wiederholungen langweilen den Hund.

Hoher Jagdtrieb - Er wird sich früher oder später zeigen. Wir können nicht davon ausgehen, dass grade unser TWH nicht das Verlangen hat ein Reh oder einen Hasen zu jagen. Der Trieb muss gedämpft werden und es macht Sinn von Anfang an auch den Rückruf unter Ablenkung zu trainieren.

Der sichere Rückruf - ist auf Grund des Jagdtriebes eher unterentwickelt. Um Unfälle zu vermeiden, sollte einem Welpen gleich nach dem Einzug ins neue Heim sein Name und das Kommando „hier" beigebracht werden. Benutze immer den Namen und „HIER!" vor dem Füttern. Der Welpe wird schnell lernen, dass ein Rückruf entweder Lob oder Futter bedeutet und sich lohnt.

Kommt mit anderen Tieren aus - Der Welpe muss Wissen wo sein Platz ist und frühestmöglich vom neuen Besitzer sozialisiert werden. Idealerweise hatte der Welpe schon Kontakt mit Tieren außerhalb seines Rudels als er noch beim Züchter war. Was am Anfang verpasst wird, kann in der Zukunft zum Problem werden.

Sozialisation und Welpentraining sind das Fundament - Die Zeit von der 7. Woche bis 15. Woche sind die wichtigste Periode im Leben des Wollhundes. Sie müssen Jemen keine Angst vor ihrer Umgebung zu haben, andere Tiere zu akzeptieren, Menschen zu kennen usw. … Sie müssen sich entwickeln und ihren Platz im Rudel finden.

Nicht anfängergeeignet, aber… - Es gibt viele Ersthundebesitzer, die ein Gespür für die Besonderheiten der Rasse haben und viel bessere Besitzer sein können als Menschen mit jahrzehntenlanger Hundeerfahrung, die ihre Erfahrungen mit anderen Rassen auf den TWH projezieren, eine harte Hand haben und ihre Einzigartigkeit nicht verstehen können.

Kinderfreundlich – Sie müssen natürlich mit Kindern sozialisiert werden, aber haben von Natur aus einen Faible für Kindern. Erwachsene TWH verstehen Kinder als «Alpha-Welpen und akzeptieren sie, sie sollten trotzdem nicht gemeinsam alleingelassen werden. Es ist aber trotzdem wichtig auch die Kinder im Umgang mit den Hunden zu erziehen.

Trainierbar – Sie können selbst hochwertige Prüfungen bestehen, aber es braucht die richtige Motivation und einen andderen Anstatz als bei anderen Rassen. Natürlich hat auch nicht jeder Hund gleich viel Talent.

Futtertriebig – Für das richtige Leckerli wird fast alles möglich. Futter ist ein großer Motivator zum Trainieren.

Ein toller Hund… abhängig davon, was du von ihm erwartest. Der TWH ist kein Arbeiter wie ein Deutscher Schäferhund, er arbeitet und legt Prüfungen nur ab, wenn er es will, sofern du ihn motivierst. Übungen müssen für ihn einen Sinn ergeben.

Mit harter Hand erreichst du nichts – Im Gegenteil, du ruinierst am Ende nur alles. Wenn der TWH eine negative Erfahrung macht, merkt er sich das sehr gut. Gute Worte, freundlicher Ton und richtige Motivation sind der Schlüssel zum Erfolg.

Sehr frech – Der TWH öffnet Türen, den Auslauf und läuft dann im Garten herum. Das kann zur Flucht vom Grundstück aus Einsamkeit führen und schlimmstenfalls wird der Hund von einem Jäger erschossen oder von einem Auto angefahren.

Zerstörungstendenzen – Besonders Welpen knabbern gerne an Kabeln, Teppichen oder zerstören anderwertig die Einrichtung. Aber selbst ein erwachsener Hund muss kein Unschuldslamm sein.

Quelle:
Der Tschechoslowakische Wolfhund - Ein Rasseporträt

Mit freundlicher Genehmigung von Mgr. Petra Hercegová (tobrok.wolfdogs@gmail.com)